Redispatch 2.0, negative Preise & PPA-Streitigkeiten – rechtliche Risiken verstehen und richtig steuern
Redispatch 2.0 sorgt seit der BNetzA-Mitteilung und BDEW-Übergangslösung Ende 2023 für massive Unsicherheiten: fehlerhafte Abrechnungen, widersprüchliche Daten, unklare Verantwortlichkeiten und zunehmende Streitigkeiten.
Negative Strompreise verstärken diese Dynamik zusätzlich. Was früher selten war, ist heute belastender Alltag – mit unmittelbaren wirtschaftlichen und juristischen Folgen für Direktvermarkter, Anlagenbetreiber und industrielle Abnehmer.
Viele Streitfragen werden inzwischen vor Gericht verhandelt. Eine saubere vertragliche Struktur und frühzeitige Risikoanalyse sind daher entscheidend, um Ansprüche durchzusetzen und Konflikte zu vermeiden.
Negative Preise: Marktphänomen mit juristischen Folgen
Negative Strompreise gehören inzwischen zur Realität an der EPEX Spot. Für viele PPAs – insbesondere ohne vertragliche Caps, Floors oder Preisfenster – führt das zu erheblichen wirtschaftlichen Risiken.
Typische Streitfragen:
- Muss der Käufer auch bei stark negativen Preisen weiterhin abnehmen?
- Wie wird die Lieferverpflichtung bei negativen Preisen rechtlich eingeordnet?
- Wer trägt die Imbalance-kosten und die marktseitige Verwertung des Stroms?
- Wie wirken sich negative Preise auf Kündigungsrechte aus?
- Wann liegt eine Störung des wirtschaftlichen Gleichgewichts vor?
Empfehlung:
In bestehenden PPAs sollte die Nachverhandlung von Preismechanismen (z. B. Stunden-Cap bei –X,XX €/MWh) geprüft werden.
In neuen PPAs müssen Zahlungsverpflichtungen, Abnahmegrenzen und Caps klar geregelt sein – auch zur Absicherung der Finanzierung.
Redispatch 2.0: technisch anspruchsvoll, rechtlich heikel
Mit Redispatch 2.0 wurde die Verantwortungskette komplexer, die Datenqualität schlechter und die Fehleranfälligkeit höher. Seit dem faktischen Aussetzen des bilanziellen Ausgleichs Ende 2023 ist der finanzielle Ausgleich zur Regel geworden – jedoch ohne klare Prozesse und verlässliche Datenbasis.
Dies führt zu Streitigkeiten zwischen Direktvermarktern, Netzbetreibern und Betreibern und birgt Konfliktpotential mit industriellen Abnehmern
Häufige Streitpunkte:
- unklare oder widersprüchliche Daten
- fehlende oder verspätete Redispatch-Abrechnungen
- Zahlungsausfälle wegen ausbleibender Kompensation
- Rollenunklarheiten (EIV, BTR, BRP)
- Kommunikation zwischen DSO, DV und Betreiber
Unzureichende vertragliche Regelungen zur Konfliktlösung führen zu:
- Nachverhandlungsversuche, Rückforderungen oder pauschale Kürzungen
- Kündigungsversuche wegen Vertragsstörung
Juristisch lassen sich viele dieser Risiken durch eine fundierte Prüfung und klare Verantwortlichkeitsverteilung entschärfen.
Streitfälle nehmen zu
Erste Verfahren zu Redispatch 2.0, negativer Direktvermarktung und PPA-Kürzungen liegen bereits bei Gerichten. Besonders kritisch sind:
- fehlerhafte oder verspätete Abrechnungen
- unklare Rollenverteilung in der Betriebsführung
- Zahlungsrückstände und Kürzungen
- angebliche Vertragsstörungen und Kündigungen
- fehlerhafte oder fehlende Daten
Professionelle Aufarbeitung ist hier entscheidend – sowohl zur Anspruchssicherung als auch zur Vermeidung eigener Haftungsrisiken.
Wie engel legal unterstützt
Als Rechtsanwalt für Energie- und Wirtschaftsrecht berate ich
- Anlagenbetreiber
- Direktvermarkter
- industrielle Energieabnehmer
- Energiehändler und Projektentwickler
in allen rechtlichen Fragen rund um Redispatch 2.0, negative Preise und PPAs.
Meine Leistungen umfassen insbesondere:
- PPA-Vertragsgestaltung & Verhandlung
- Unterstützung bei Nachverhandlungen bestehender Verträge bei Marktveränderungen
- Prüfung rechtlicher Verantwortlichkeiten (z. B. EIV, BTR, BRP)
- Analyse von Liefer-, Abnahme- und Zahlungspflichten bei negativen Preisen
- außergerichtliche Konfliktlösung
- gerichtliche Durchsetzung von Zahlungs-, Ausgleichs- oder Schadensersatzansprüchen
- Abwehr unberechtigter Forderungen oder Kündigungen